Nachruf auf Ilse Bourceau
an die Redaktion des DAVON
„Klein aber Oho …“
erinnert sich Marianne Sistig auf die Frage, was ihr zu Ilse Bourceau spontan einfalle. Auf die gleiche zu Ilse Bourceau gestellte Frage erinnert sich Hilde Engels mit dem Zitat „… zuerst wird gespült und aufgeräumt, …“. Ilse Bourceau – von der hier die Rede ist – war von 1949 an Mitglied der Sektion Aachen im Deutschen Alpenverein.
Schon bald nach ihrem Eintritt stand sie mitten in der Nachkriegsgeneration aktiver Sektionsmitglieder, die noch während der Diktatur der Nazizeit geboren, den Neuanfang zu gestalten und zu leben hatten. Die Aufbruchszeit der fünfziger Jahre formte eine Gruppe junger Menschen, die sich selbst als „de Bröjjh“ bezeichnete; ein Wort, das im Aachener Dialekt „schlechte Brühe“ bedeutet und übertragen „Gesindel“ meint. Hier war es jedoch ein beabsichtigtes Understatement: Man verstand sich als Teil des gesellschaftlichen Neubeginns, bei dem, bildlich wie in einer Brauerei, Neues, und zur Freude aller, Genießbares entsteht. Die zitierten Marianne Sistig und Hilde Engels gehörten wie Ilses Ehemann Leo Bourceau, der spätere erste Vorsitzende Dieter Weins und viele andere dazu – und Ilse Bourceau mittendrin.
Ihr Talent gepaart mit Engagement zeigt sich draußen und drinnen
Draußen, beim Skiwandern und -laufen, dann in der Wandergruppe und später, zusammen mit Hüttenwart Leo Bourceau, im neuen Kletterheim Blens und zuletzt in der Seniorengruppe; Drinnen, durch ihre Präsenz in der Geschäftsstelle der Sektion.
Seit deren Umzug 1973 von der Wilhelmstraße 65 in die Oppenhoffallee 112 und seit der Neuorganisation der Bücherei, die sich zuvor in den Räumen der Erholungsgesellschaft befand, betreute sie, anfangs zusammen mit Karl Vise, die neue Bücherei und die Mitgliederverwaltung. Zwei weitere Umzüge der Geschäftsstelle, zunächst nach Holzgraben 6 und zuletzt in die Römerstr. 41-43 gestaltete sie mit. Während dreieinhalb Jahrzehnte bis zu ihrem altersbedingten Ausscheiden 2009 begegnete sie den Mitgliedern, den Gästen und vor allem den an Aufnahme Interessierten stets mit verbindlicher Empathie. Danke Ilse Bourceau!
Am 26. Januar 2024 ist Ilse Bourceau 97-jährig gestorben.
Gedenktafel für Hildegard Sailer
Gut ein Jahr nach ihrem allzu frühen Tod beschloss der Vorstand der Sektion Aachen, die Verdienste von Hildegard Sailer zu würdigen.
Dies sollte im Rahmen einer kleinen Feier an der Anton-Renk-Hütte stattfinden.
Die Planung und Durchführung wurde in Zusammenarbeit mit dem Vorstand und Irmgard und Peter Zöhrer organisiert.
Eine angefertigte Gedenktafel war leider mit einem Fehler behaftet. Die korrigierte Fassung kam erst kurz vor der Feier in Ried an. Diese wurde unterhalb der Anton-Renk-Hütte, am Pfad zur Stalanzer Alm durch Peter Zöhrer montiert.
Am Sonntag, dem 23.07.2023 traf man sich bei herrlichem Sonnenschein zur Einweihungsfeier.
Für die Familie Sailer nahm Tochter Ingeborg mit ihrem Mann teil. Die Sektionsleitung war durch den Vorsitzenden Dietmar Petras vertreten. Neben alten Weggefährten wie Senn Hans Streng und die Bergrettung Ried waren Rieder Bürger und Mitglieder der Sektion Aachen zugegen. Vor der Enthüllung erinnerten Elmar Babst und Dietmar Petras nochmals an die Verdienste und den Einsatz von Hildegard.
Irmgard Zöhrer und ihre Schwester begleiteten die Feier mit zweistimmigem Gesang. Familie Zöhrer sorgte auch für die reichhaltige Bewirtung mit einer leckeren Gulaschsuppe und kühlen Getränken.
Vor dem Abstieg der Gäste blieb noch viel Zeit, sich an gemeinsame Erlebnisse und Feste zu erinnern. Alle waren sich einig, dass Hildegard über drei Jahrzehnte die gute Seele der Anton-Renk-Hütte war.