2/23 – ROCKS OF EUROPE

Rocks of Europe

Zwischen schiefem Turm und Uffizien

Die Uffizien, der schiefe Turm, der alte Steinbruch von Monsummano, alle drei sind interessante Orte in der Toskana, kaum eine Zugstunde voneinander entfernt.Über die beiden ersten Orte kann man kaum noch etwas schreiben, was nicht schon geschrieben wurde. Den dritten kennen nur wenige, viele davon sind entweder Einheimische, Freunde des Klettersports oder gleich beides.

Ein kurzer Zustieg vorbei an Wiesen und Olivenbäumen am Waldrand gelegen, liegt der alte Basaltsteinbruch von Monsummano.

Mehrere Sektoren mit knapp 140 Routen mit bis zu 30m Höhe sind hier zu finden. Passend zum römischen Erbe bildet der zentrale Sektor eine halbkreisförmige Kletterarena. Mit seiner südseitigen Ausrichtung ist das Gebiet perfekt für den Frühling und den Herbst. Selbst der Wind bleibt hier draußen, was die Kletterei sogar an kühleren und windigen Tagen sehr angenehm macht.

Im ersten Sektor „Cava Rossa“ hat es im Winter einen Felssturz gegeben, sodass dieser rote Fels aktuell offiziell gesperrt ist. Für Einheimische scheint diese Sperrung nicht zu gelten, denn viele Kletterer bücken sich am Wochenende unter der Absperrung hindurch, um an den roten Kalkfelsen den Tag zu verbringen.

Nur wenige Meter weiter am Weg liegt das so genannte „Halbrund“. Hier, im zentralen Sektor „Cava Grigia“, finden sich vor allem gefällige Plaisierrouten vom oberen dritten bis zum sechsten Franzosengrad.

Man muss mitunter etwas gucken, wo welche Route startet und einige neue Routen sind nicht aufgeführt, aber im Großen und Ganzen findet man alles, was man sucht.

Die Routen für Einsteiger sind so komfortabel abgesichert, wie man es sonst nur aus der Kletterhalle kennt. Je höher die Schwierigkeit, desto größer werden die Abstände. Weit werden sie aber auch hier nicht.

Der nächste Sektor, der sich ein kleines Stück weiter anschließt, beherbergt wenige einfache, dafür einige Routen in höheren Schwierigkeitsgeraden bis hoch zur 8b. Ebenso findet man im letzten Sektor „Il Paretone“ überwiegend Routen im 6ten und 7ten Franzosengrad.

Auf diese Weise hat jeder seine eigene Arena, um einige schöne Tage am Fels genießen zu können. Für entspannte Pausen gibt es ausreichend Platz in der Mitte des zentralen Sektors, sogar zum Grillen in der Gruppe reicht der Platz aus.

Für Kunst und Kultur kann man vom nahegelegenen Bahnhof „Montecatini Terme“ sowohl Pisa als auch Florenz für schmale Münze innerhalb einer Stunde erreichen. Ebenso schön aber deutlich leerer sind allerdings die alten Orte Lucca und Pistoia. Dort hin beträgt die Fahrzeit ca. eine halbe Stunde mit dem Zug oder dem Bus.

Wer am Abend noch ein kleines Bergabenteuer sucht, kann mit der alten „Funiculare“ hinauf in die pittoreske Altstadt von Montecatini Alto fahren und dort eins der zahlreichen Restaurants besuchen oder etwas unterhalb von dort, in Vico, in der kleinen Osteria „Il Bivio“ mit leckerer toskanischer Küche und, wenn man mag, einem guten Glas Wein einen schönen Kletter- oder Kulturtag ausklingen lassen.

INFOS

Campingplatz bei Montecatini Alto: campingbelsito.it

Osteria: osteriailbivio.com

Topo: falesiaonline.it/falesia

Text und Fotos: Lisa Surkamp