Eine Arbeitswoche am Aachener Höhenweg
Allgemeine Informationen zum Aachener Höhenweg
Der Aachener Höhenweg ist ein alpiner Steig von der Anton-Renk-Hütte der Sektion Aachen zum Gepatschhaus der Sektion Frankfurt. Er geht über 2 Scharten, die Rifenkarscharte 2.910 m und das Kreuzjöchl 2.641 m. Er durchquert das einsame Fissladtal, das über einen steilen Weg aus dem Kaunertal zugänglich ist und für Almvieh, das nicht gemolken werden muss, genutzt wird, der Weg ist mit 10 Stunden angegeben. Auf der Nassereinalm besteht während der Almsaison eine Einkehr-, jedoch keine Übernachtungsmöglichkeit. Die Sektion Aachen ist von der Anton-Renk-Hütte bis zum Kreuzjöchl für den Weg verantwortlich. Die Strecke bis hier ist mit 6 Stunden angesetzt. Der Weg geht durch Almgelände, über Geröll, hat Bachüberquerungen, quert steile Hänge und hat vereinzelte Versicherungen, aber keine Kletterpassagen. Die Schwierigkeit des Weges ist die Länge und er ist daher mit „Schwarz“ bewertet.
Es war eine schöne Zeit mit Euch!!!
Nach fast 10 Jahren war es 2024 nötig, sich wieder einmal intensiv um den Aachener Höhenweg zu kümmern. Auf den Aufruf im DAVON Ende letzten Jahres gab es viele positive Rückmeldungen. Leider konnten nicht alle berücksichtigt werden, da die Anton-Renk-Hütte als Basislager nur eingeschränkte Kapazitäten hat.
Zur Vorbereitung der Arbeitswoche haben wir uns mehrfach getroffen und dabei die Arbeitspakete festgelegt. Tony Dwyer, der den letzten Einsatz koordiniert hatte, hat uns dabei tatkräftig unterstützt. Die Arbeitspakete ergaben sich aus den Begehungen der letzten Jahre und Rückmeldungen des Tourismusverbandes (TVB) Kaunertal.
- Arbeitspaket 1(AP1) – Von der Anton-Renk-Hütte bis unterhalb der Rifenkarscharte. Hier mussten die Markierungen erneuert und teilweise neue Orientungsstangen gesetzt werden.
- Arbeitspaket 2 (AP2) – Von unterhalb der Rifenkarscharte bis zum kleinen See mussten neue Markierung gesetzt werden, um die Orientierung nach dem Abstieg aus der Scharte zu erleichtern.
- Arbeitspaket 3 (AP3) – Vom kleinen See bis zum Beginn der Hangquerung mussten Schäden durch Murenabgänge beseitigt und Markierungen erneuert werden.
- Arbeitspaket 4 (AP4) – Vom Ende der Hangquerung bis unterhalb des Kreuzjöchl mussten die Markierungen erneuert und neue Orientierungsstangen gesetzt werden.
Welche Herausforderungen erwarteten uns?
- Für die Verpflegung auf der Anton-Renk-Hütte müssen die Lebensmittel hochgetragen, die Mahlzeiten zubereitet und das Holz für den Küchenofen bereitgestellt werden.
- Für AP2, AP3 und AP4 ist die Distanz von der Hütte zu groß, um die notwendigen Arbeiten durchzuführen.
- Das Wetter muss überwiegend trocken bleiben.
- Der Bär, der die Gegend in Aufruhr versetzt hat.
Vorweg: Den Bär haben wir nicht gesehen und das Wetter hat mitgespielt. Es hat zwar Wärmegewitter gegeben und manch einer ist auch nass geworden, aber die Sonne hat sich auch bald wieder gezeigt und uns sowie die Felsen getrocknet.
Im Vorfeld haben Claudia, Albert und Norbert B. einen Speiseplan erstellt und einen großen Teil der Lebensmittel in Aachen eingekauft. Der Rest wurde vor Ort in Ried besorgt. Claudia hat dafür gesorgt, dass es immer etwas Leckeres zum Abendessen gab, nicht immer wie geplant, aber wir sind ja flexibel. Beim Hochtragen und bei der Zubereitung der Mahlzeiten haben alle geholfen.
Das AP2 haben die jüngeren Mitstreiter Younes und Ben übernommen, die es konditionell schaffen, die Strecke an einem Tag zurückzulegen, vor Ort die Arbeiten zu erledigen und wieder zurück zur Hütte zu laufen. Obendrein machten sie auch noch das Backup für Horst und Norbert C., die sich um das AP3 kümmerten und dafür in der Nähe des kleinen Sees biwakierten.
Um das AP4 zu bearbeiten, sind Gabi, Matthes, Helmut, Albert und Norbert B. mit dem Bus von Albert ins Kaunertal zur Nassereinalm gefahren und von dort mit Biwakausrüstung, Farbe und 21 Markierungsstangen über das Kreuzjöchl ins obere Fissladtal gestiegen. Die größte Herausforderung hier war die Übernachtung zu dritt in einem 2,5 Personen Zelt, deshalb wurde zügig gearbeitet und die geplanten Aufgaben wurden in zwei Tagen erledigt.
Um das AP1 haben sich Claudia, Ulli, Axel, Norbert L. und Wolfgang von der Hütte aus gekümmert, Peter Zöhrer nutzte den Feiertag in der Woche und ist mit Benzinbohrhammer und Material zur Rifenkarscharte aufgestiegen, um dort Versicherungen zu reparieren, die im Winter von einer Lawine zerstört wurden. Auf dem Rückweg hat er dann an einer Steilstelle noch neue Krampen eingebohrt.
Die Bergrettung Ried unter Regie von Peter hatte bereits in den letzten Jahren im Umfeld der Rifenkarscharte neue Sicherungen eingebracht, sodass wir uns darum nicht kümmern mussten.
Neben Werkzeug und Farbe mussten Markierungsstangen besorgt werden. Wir hatten im letzten Jahr gesehen, dass der Tourismusverband (TVB) Ried Alustangen mit einem rot-weiß-roten Zylinder einsetzt. Diese haben den Vorteil, dass man deutlich mehr Stangen in das Einsatzgebiet tragen kann, als es bisherig mit den Stahlstangen möglich war. Leider sind diese Stangen am Markt nicht zu beschaffen. Freundlicherweise hat uns der TVB unterstützt und von einem Mitarbeiter kostenlos 26 Stangen für uns fertigen lassen. Wir mussten nur die Materialkosten übernehmen. Ein kleines Dankschön in Form von Wein und Printen war selbstverständlich.
Wir haben während der Woche intensiv gearbeitet, aber uns auch die Zeit für Gipfelbesteigungen, den Klettersteig und Baden im Großen See genommen.
Es war ein erfolgreicher Arbeitseinsatz mit einer großartigen Truppe, die mit vollem Einsatz bei der Sache war. Jeder hat selbstständig die Arbeit übernommen, die er gesehen hat. Es ist eine schöne Gemeinschaft entstanden.
Gemeinsames Tun verbindet und macht großen Spaß!