2/23 – GRUNDKURS ALPINKLETTERN

Blick Richtung Imst und Stubaier Alpen.

Aufi geht’s –
der Fels ruft!

Grundkurs Alpinklettern 2023: Spaß und viel zu lachen, Klettern bei schönstem Panorama, köstliches Essen, tolle Gruppe.

Ja, nun sitzen wir wieder in Aachen und versuchen unsere kleine „Nach-dem-Bergurlaub-Krise“ mit Bergdokus, Fotos und Planungen für die nächsten Touren zu bekämpfen – denn diese Woche auf der Muttekopfhütte (1934m) oberhalb von Imst war ein Träumchen: tolle Hütte, herrliche Umgebung, eine lustige und bunt gemischte Truppe und natürlich zwei hervorragende Tourenleiter.

Aber jetzt mal von vorne… Grundkurs Alpinklettern, 25.06. – 30.06.2023, die Vorfreude ist riesig und am Samstag machen sich Ronny, Sabine und Heike in Fahrgemeinschaft auf den Weg von Aachen nach Imst. Schon hier beginnt das volle Service-Paket, Ronny fährt uns sicher Richtung Berge, Sabine unterstützt als Beifahrerin und Heike… ja sie macht es sich hinten gemütlich und verschläft einen guten Teil der Fahrt. Schon hier zeigt sich also, wir fühlen uns pudelwohl und die erste gemeinsame Tour verläuft harmonisch. Wir sind mit einem Tag Puffer angereist, lassen den Urlaub schon bei Pizza und Bierchen beginnen und verbringen eine Nacht in der Nähe von Imst in einem Hostel, um am nächsten Tag frisch in die Berge zu starten. Astrid und Julian, unsere beiden Tourenleiter sind bereits ein paar Tage vorher auf die Muttekopfhütte angereist und erkunden schon die Umgebung. Es kann also losgehen, Sonntag, 25.06.2023, treffen wir uns zum Abendessen auf der Hütte. Hier zeigt sich schnell, wir werden eine Woche lang kulinarisch hervorragend verwöhnt werden und die Gruppendynamik stimmt ebenfalls.

Gämse erklimmen leichtfüßig den Wasserfall-Klettersteig bei der Muttekopfhütte.

Auffrischung und Vorbereitung für den Fels

Am Montag werden fleißig Standplätze gebaut und Seilkommandos geübt. Dabei achten Astrid und Julian nicht nur auf die richtigen Techniken, auf korrekt verschlossene Karabiner und klare Kommunikation, sondern auch darauf, daß die anderen Wanderer nicht über unsere gespannten Seile stolpern… Anschließend wird an einem Fels noch der Umgang mit mobilen Sicherungsgeräten wiederholt und geübt, bevor es dann zur Mittagspause zurück an die Hütte geht. Dort sitzen wir bei bestem Wetter auf der Sonnenterasse und das nächste Projekt wird angegangen: Das Durchprobieren der vielversprechend klingenden Speisekarte der Muttekopfhütte. Komischerweise haben Heikes Reiswaffeln gegen Kaspressknödelsuppe und Co. nur wenig Chancen…
Bestens gestärkt geht es somit ins Geröll. Moment, wir wollen doch klettern!? Aber das alpine Klettern besteht natürlich nicht nur aus Klettern bei schönstem Panorama und „aus dem Auto heraus sichern“ (O-Ton Ronny), sondern Zu- und Abstieg von den Kletterrouten müssen ebenfalls eingeplant, bewältigt und gekonnt sein. Also steht als letzter Programmpunkt für den Tag, Gehen im weglosen Gelände an. Somit suchen wir uns unseren Weg, setzen bedacht und leise unsere Füße (hat etwas Meditatives), und suchen uns unseren Weg durchs Geröll, dabei übernimmt immer einer von uns die Führung. Oben angekommen, müssen wir natürlich durch ebenso wegloses Geröll wieder hinunter. In der Feinform sollte das Surfen im Geröll werden, es ähnelt wohl eher der Grobform – aber zu unserer Verteidigung, es ist auch wirklich kein schönes Geröllfeld. Gut unten angekommen, leicht eingestaubt und mit Geröll in den Schuhen, müssen wir jedoch einen Sprint hinlegen, denn Abendessen gibt es um Punkt 18 Uhr und da wollen wir auf keinen Fall Gefahr laufen, dass wir das köstliche Essen verpassen – wir waren mittags noch von dem Kellner vorgewarnt worden, dass wir um 18:05 Uhr nichts mehr bekommen… Aber Punkt 18:05 Uhr sind die ersten von uns da und wir haben Glück, wir werden wieder mit hervorragendem Essen verwöhnt.

Sabine und Heike in Heppke Vitale.

Ronny im Einstieg der Heppke Vitale


Ran an den Fels!

Juhu, endlich geht´s an den Fels. Es werden die Rucksäcke, Seile und Geraffel aufgeschnallt und mit leichter Verspätung, die Rucksäcke waren noch nicht ganz vollständig gekramt, geht es an den Sektor „Alpinärzteschmiede“. Von Routen im 3er bis 4er Bereich und dem Projekt „Onsight 7-: kein Problem“ (O-Ton) ist dort alles drin und wir klettern in einer 2er und einer 3er Seilschaft unsere ersten Mehrseillängen. Hier können wir auch das Abseilen üben und fühlen uns gut vorbereitet für unsere erste alpine Route. Diese muss aber zunächst geplant werden, wofür wir nach dem Abendessen (das passende Adjektiv ist nun eurer Fantasie überlassen) Stift und Papier ganz old school zücken, das Topo abzeichnen und die Tour mit allen Komponenten planen. Zu- und Abstieg, Vorsteiger / Nachsteiger, Wetterplanung, Zeitplanung, Material werden sorgfältig ausgeklügelt, sodass unsere beiden Kursleiter sich zurücklehnen und etwas Ruhe genießen können, wobei sie sich schon irgendwann wundern, wie lange wir denn brauchen. Aber schließlich haben wir es geschafft und unsere ausgearbeitete Tour präsentiert und nach kleineren Anpassungen sind wir bereit für den nächsten Tag. Leider haben wir die optimistische Rechnung ohne das Wetter gemacht. Von mehreren Wetterberichten bewahrheitet sich leider der schlechteste. Nun gut, also nutzen wir die Zeit für Ausruhen, Yoga, Strudel-Duett und Cappuccino, aber natürlich dürfen Inhalte auch nicht fehlen, wir sind ja nicht nur zum Spaß hier. Also klären uns Astrid und Julian über Wetterkunde und Orientierung im Gelände mit Karte und Kompass auf. Wir passen schön auf und damit wir auch nicht gedanklich abschweifen, dürfen wir zwischendurch die ein oder andere Rechenaufgabe lösen, mit mäßigem Erfolg… Sorry Astrid – Ferienmodus. Da das Wetter sich nicht wirklich bessert, bleiben wir auch nachmittags auf der Hütte und die Vorfreude auf den nächsten Tag, leider auch schon den letzten, steigt. Wie man auf nassem Fels klettert, wurde uns dann aber noch vorgeführt. Am Abend kommen einige Gämse zu Besuch und haben auch den Wasserfall-Klettersteig für sich entdeckt. Allerdings sind sie komplett ohne Sicherheitsausrüstung wie Klettersteigset oder Helm eingestiegen. Wir glauben nicht, dass das der gängigen DAV-Lehrmeinung entspricht…

Erfolgreich geschafft: Astrid, Ronny, Sabine, Julian und Heike - Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.

„Heppke Vitale” - Wir kommen!

Ein krönender Abschluss

Aufi, endlich gehts in die erste richtige Route, alles geplant, Rucksäcke gepackt und los geht’s. Ronny und Julian starten als erstes und durchsteigen die komplette Route mit sieben Seillängen. Die Dreierseilschaft aus Sabine, Astrid und Heike geht es etwas gemütlicher an und beendet nach Plan nach fünf Seillängen am Zwischenausstieg die Tour. Dort treffen wir dann fast nach Zeitplan wieder zusammen. Eigentlich hat alles supergut geklappt, die Planung ging auf, es hat sehr viel Spaß gemacht und wir fühlten uns gut. Aber da gab´s zwischendurch noch diesen kleinen, feinen Seil-Salat am dritten Stand…nach 3x Seil durchziehen, hatten wir es dann endlich wieder und es konnte weitergehen, erfahrungsbasiertes Lernen oder wie auch immer man es nennen will. Aber auch dabei hatten wir Spaß und kamen noch ebenso rechtzeitig oben an, der offizielle Kursteil endet und es können noch Pläne für den Nachmittag geschmiedet werden. Kurz angemerkt: Eine tolle, sehr gut abgesicherte Route, die somit eher dem Plaisirklettern zuzuordnen ist als dem Alpinklettern, aber wir sind in jedem Fall begeistert und haben Lust auf mehr in Zukunft! Die Gruppe teilt sich, Sabine und Ronny haben noch nicht genug vom Klettern und toben sich an der „Teufelskralle“ aus. Astrid, Heike und Julian wollen sich noch richtig auspowern und nehmen sich für die ca. zwei verbleibenden Stunden die mit drei Stunden angegebene Tour zum Hausberg, dem Muttekopf vor (2.774 m). So fegen die drei den Berg hoch, gönnen sich eine kurze und schöne Rast mit Gipfelbucheintrag sowie Fotos am Gipfel und dann geht es im flotten Schritt, Endspurt auf der Zielgeraden, wieder runter, denn wir haben ja schon das letzte Abendessen vor Augen. Das ist dann wieder der krönende Abschluss eines wunderschönen Tages und schon kommt eine leicht wehmütige Stimmung auf, da es auch schon der Abschluss der tollen Woche ist. Zur Feier des Tages wird das ein oder andere Getränk bestellt, denn auch die Getränkekarte will durchprobiert werden, und wir haben einen sehr unterhaltsamen letzten Abend. Am nächsten Morgen steht nach dem Frühstück dann nur noch der gemeinsame Abstieg an, bevor wir alle die Rückfahrt nach Aachen antreten.

Es war eine superschöne Woche, wir haben viel gelernt, haben uns sehr gut verstanden und hatten viel Spaß miteinander und beim Klettern! Ein riesengroßes Dankeschön an Astrid und Julian, die uns diese tolle Woche ermöglicht haben und das richtig gut gemacht haben. Wir werden diese Woche in bester Erinnerung behalten, viele Erfahrungen mitnehmen und wir hoffen, wir sehen uns ganz bald wieder!

Text: Heike Gier Fotos: Gruppe