2/23 – INTERVIEW

INTERVIEW


Gespräch mit Dietmar Petras,

erster Vorsitzender unserer Sektion.

Dietmar Petras

DAVON: Kannst du uns erklären, was dich dazu bewogen hat, nach deiner Aufgabe als Schriftführer und zweiter Mann hinter Norbert, für den Vorsitz zu kandidieren?

Dietmar: Zunächst einmal ist es mir wichtig, dass wir ein Team sind. Der Vorsitz ist Teil des Teams. Dass ich diesen gern übernommen habe, hat damit zu tun, was mir der Verein bedeutet. Er ist ein sehr wertvoller vielfältiger Ort, und für mich eine wichtige Aufgabe neben dem Job und perspektivisch nach Ende der beruflichen Tätigkeit.

DAVON: Auf welche Weise bist du in den Alpenverein gekommen?

Dietmar: Mit 7 Jahren habe ich einmal beim Skilaufen auf einer Hütte ein Sommerbild der Dolomiten gesehen. Da wollte ich hin. Mit 14 Jahren bin ich dann mit einer Jugendgruppe das erste Mal zum Bergsteigen in die Alpen gefahren, damit fing alles an.

In unsere Sektion bin ich über eine Familiengruppe gekommen. Mein Interesse an den Familiengruppen bleibt weiter bestehen, auch wenn die eigenen Kinder längst aus dem Haus sind.

DAVON: Welche Bergsportaktivitäten betreibst du heute?

Dietmar: Ich wandere viel, gerne mit den Gruppen der Sektion, gerne aber auch zu zweit mit meiner Lebensgefährtin. Wir lieben die einsamen Touren mit dem Zelt in der ursprünglichen Natur fern ab stark frequentierter Orte. Einfache Hochtouren, ein wenig Kletterei und Skitouren mag ich ebenfalls sehr. Wieder ein Vorteil des Vereins, diese Vielfalt an Aktivitäten, die zum Vereinsleben gehören.

DAVON: Man sagt ja oft „Bergsport ist Motorsport“. Was hältst du davon, dass sich der Alpenverein Richtung der Mittelgebirge weiterentwickelt?

Dietmar: Der Focus auf die Mittelgebirge ist wichtig, denn das ist die Gegend vor unserer Haustür, in der wir die meiste Zeit des Jahres unterwegs sind. In der neuen Alpingruppe können wir gerade beobachten, dass auch bei der jüngeren Generation das Wandern in der Eifel sehr beliebt ist. Es bietet uns eine Chance, diese Begeisterung für die Natur dann auch auf alpine Aktivitäten weiterzuentwickeln.

Sicher gibt es auch viele, die vor allem „hoch hinaus“ wollen, aber selbst die wandern oder klettern gerne in der näheren Umgebung, um sich fit zu halten.

DAVON: Gibt es Dinge, die sich verändert haben, seit du den Vorsitz übernommen hast?

Dietmar: Insgesamt war der Wechsel sehr gut vorbereitet. Daher kann ich die bestehenden Netzwerke gut weiterentwickeln und gut in die Aufgaben hineinwachsen.

Natürlich verändert sich in so einem lebendigen vielfältigen Verein immer etwas.

Es sind einige Baustellen aufgebrochen, die von unserem Vorstandsteam viel Einsatz verlangen. Die Geschäftsstelle und das Wettkampfklettern sind beispielsweise wichtige aktuelle Arbeitsbereiche.

DAVON: Arbeitsbereich Geschäftsstelle, was kann man sich darunter vorstellen?

Dietmar: Der Verein wächst kontinuierlich weiter. Wir haben inzwischen über 7.500 Mitglieder. Weder die Struktur noch die personelle Besetzung der Geschäftsstelle bilden diese hohen Mitgliederzahlen ab, nicht zuletzt deshalb, weil die Menschen sich geändert haben und beim DAV viel mehr als früher die Dienstleistungen sehen. Hier arbeiten wir gerade sehr intensiv.

DAVON: Bestimmt hast du Ziele, die du als Vorsitzender mit dem und für den Verein erreichen bzw. Dinge, die du auf den Weg bringen möchtest?

Dietmar: Unser Verein hat viel Eigendynamik, da kommt erfreulicherweise viel Engagement und Initiative aus den Gruppen. Die Ehrenamtler sind unser wertvollstes Gut. Wir möchten für alle, die sich engagieren möchten, die passenden Rahmenbedingungen schaffen.

Das Vorstandsteam versucht dort lenkend einzugreifen, wo etwa Lücken im Angebot bestehen oder ganz neue Themen besetzt werden müssen.

Wichtig wäre mir, das Thema Klimaschutz weiter als Lern- und Arbeitsphase überall zu integrieren. Was mir spontan noch einfällt, sind unsere Hütten. Hier wäre es ein Wunsch, sie noch besser in der Sektion zu verankern. Vor allem beim Haus Rohren ist da noch Luft nach oben.

Dem Vorstandsteam ist es wichtig, diese großartige Vielfalt von Bergsportarten für alle Altersgruppen und Alpinsportarten zu erhalten und zu entwickeln. Hier ist die Altersgruppe, sagen wir zwischen 40 und 60 noch unterrepräsentiert.

DAVON: Nicht nur in eigener Sache, wie sieht es aus in Sachen Kletteranlage? Bald kommt der Winter und gerade bei schlechten und kalten Witterungsbedingungen ist der Bedarf in Aachen riesig. Da ist die kleine Tivoli Halle völlig überlastet.

Dietmar: Ja, die Kletteranlage ist auch so ein Thema, das noch gelöst werden muss. Hier gibt es Ideen, aber noch keine kurzfristige Lösung.

DAVON: Jetzt darfst du dir noch etwas wünschen.

Dietmar: Als erstes: Die Anton-Renk-Hütte halte ich für einen ganz großen Schatz unserer Sektion. Sie soll uns so erhalten bleiben, wie sie ist.

Wir hatten eine tolle Chronik zur 125 Jahrfeier. Hier würde ich mir wünschen, dass das nächste Kapitel ebenso toll wird.

Das ist etwas, wofür sich der Einsatz wirklich lohnt!

Interview mit Dietmar Petras, erster Vorsitzender unserer Sektion.

Foto: XXXXXXXXX