INTERVIEW
Gespräch mit Norbert Balser
ehemaliger erster Vorsitzender der Sektion.
Davon: Auf der letzten Mitgliederversammlung hast Du nach 12 Jahren deinen Einsatz als erster Vorsitzender unseres Vereins abgegeben. Gab es Gründe für diesen Rücktritt, die Du uns verraten kannst?
Norbert: Nach insgesamt 25 Jahren Vorstandsarbeit war es nach meiner Auffassung Zeit für einen Generationenwechsel. Mein Vorbild war Joachim Opitz, dem es gelungen ist, zum rechten Zeitpunkt die Aufgabe weiterzugeben. Auf keinen Fall wollte ich irgendwann „rausgetragen“ werden, wie es teilweise bei anderen Sektionen passiert.
Davon: Rückblickend gibt es nach so vielen Jahren des Engagements sicherlich ein lachendes und ein weinendes Auge.
Norbert: Natürlich, man übergibt ja mit den Aufgaben nicht das Interesse an der Entwicklung des Vereins ab. Was mir nicht fehlt ist die Position „an der Front“. Insbesondere die Verwerfungen und Differenzen, die moderiert und beigelegt werden müssen, fehlen mir nicht. Es wird leider gern vergessen, dass der Vorsitzende, der nach außen die Gesamtverantwortung trägt, seine Aufgabe ehrenamtlich erfüllt.
Davon: Gibt es offene Enden, die du rückblickend gerne nicht zurückgelassen hättest?
Norbert: Klares Ja. Die Übergangszeit ist immer problematisch, denn es gibt Entscheidungen, welche in die Zukunft gerichtete Auswirkungen haben. Vor dem Hintergrund, dass mein Nachfolger die Folgen meiner Entscheidung tragen und damit arbeiten muss, galt es abzuwägen, was ich in meiner Amtszeit noch entscheide und was ich ihm überlasse. Ohne ins Detail gehen zu wollen, gibt es Themen, von denen ich rückblickend denke, dass es vielleicht besser gewesen wäre, sie zu bearbeiten.
Davon: Die Aufgabe des Vorsitzenden eines so großen Vereins ist sehr zeitintensiv. Bemerkst du außer „mehr Zeit“ Auswirkungen im Privatleben?
Norbert: Auf jeden Fall habe ich mehr Zeit, die sich schnell füllt. Die gewonnene Zeit möchte ich gern für weiteres Engagement nutzen. Ich absolviere die Ausbildung zum Wanderführer mit dem Schwerpunkt „Prävention“. Wenn der DAV die Zertifizierung abgeschlossen hat, besteht die Möglichkeit ein 12-wöchiges Programm „Entspannung und Stressreduktion durch Wandern“ anzubieten, dass zum großen Teil von den Krankenkassen bezuschusst wird.
Davon: Ich gehe davon aus, dass du dich nicht völlig ins Privatleben zurückgezogen hast, wo engagierst du dich aktuell noch?
Norbert: Aktuell bin ich Vorsitzender beim Präsidialausschuss Bergsport und Bergsteigen des DAV. Wenn ich nominiert werde, könnte ich mir hier ein Engagement über das Jahr 2024 hinaus vorstellen. Weiterhin arbeite ich in einigen Arbeitsgruppen des Hauptverbandes mit. Die AG „Ausbildung auf Landesverbandsebene“ plant u.a. eine neue Ausbildung „Wandern im Mittelgebirge“. Ebenfalls sehr wichtig war mir die Mitarbeit in der Arbeitsgruppe zum Leitbild. (Eine bildliche Darstellung dazu haben wir unten abgedruckt Anm. der Redaktion) Des weiteren bin ich noch in einem Expertenkreis zur Digitalisierung, der sich mit der Bereitstellung einer zeitgemäßen Kursbuchverwaltung beschäftigt.
Davon: Blick nach vorn, was wünschst du dir für den Verein und was wünschst du deinem Nachfolger?
Norbert: Für den Verein wünsche ich mir zuerst einmal eine gute Klettermöglichkeit in Aachen. Meinem Nachfolger wünsche ich, dass der Verein wieder in ruhigere Fahrwasser kommt. Ein Vorstandswechsel verläuft erfahrungsgemäß immer turbulent und das ist sehr anstrengend.
Davon: Das berühmte letzte Wort, womit möchtest du enden?
Norbert: Gerne mit dem Satz aus dem Leitbild:
WIR SIND EINE LEBENDIGE ZUKUNFTSORIENTIERTE GEMEINSCHAFT